So informiert die Gemeinde Ebikon darüber: https://www.ebikon.ch/news/neue-app-verbindet-gemeinde-vereine-und-politik
Ich finde es sehr schade, dass Ebikon auf eine eigene Lösung setzt. Gerade die Möglichkeit sich zu vernetzen, mit den unmittelbaren Nachbarn, mit den Dorfbewohnern, mit den Nachbargemeinden ist leider mit der Ebikoner App nicht gegeben. Leider ist auch der Zugang innerhalb Ebikons eingeschränkt: «Ebikon Aktuell» soll nicht nur als Plattform für die Gemeinde, sondern auch für die Vereine und politische Parteien dienen. Und was ist mit den Einwohnern, die nicht Mitglied eines Vereins oder einer Partei sind? Diese können diese Plattform nicht benutzen. Auch der Inhalt wurde gegenüber der Gemeinde-Website nochmals eingeschränkt: „Nun bündelt die App alle relevanten Informationen an einem Ort. Nutzerinnen und Nutzer wählen aus den Themenbereichen News, Vereine und Parteien, Einwohnerrat, Schulen, Musikschule und Gesellschaft. Zudem bietet die App einen Veranstaltungskalender und amtliche Todesfallmeldungen. «Die Themen haben wir bewusst gewählt», erklärt Anian Heierli. «Wir konzentrierten uns auf die meistgenutzten Kategorien der Gemeindewebseite.» Und was ich als besonders grossen Mangel sehe ist, dass man auf die Möglichkeit, Leserbriefe oder Kommentare zu publizieren, vorderhand bewusst verzichtet habe. Da staunt man nur ungläubig, wenn die Gemeinde gleich danach schreibt: Damit stärke der Gemeinderat den Dialog mit der Bevölkerung. Wie bitte? Kennt die Gemeinde die Definition von Dialog? Ein Dialog ist ein Gespräch oder im weiteren Sinne auch eine schriftlich zwischen zwei oder mehreren Personen geführte Rede und Gegenrede. In diesem Fall ist es eine Einbahnkommunikation. Da lobe ich mir doch Buchrain:
«Die Offenheit für Kommentare und die Interaktion auf der Plattform stellen für die Gemeinde Buchrain keine Bedrohung dar, sondern bereichern den Dialog und stärken das Gemeinschaftsgefühl.»
Philipp Schärli, Gemeindeschreiber Buchrain
Überhaupt lohnt sich einmal der Blick auf unsere Nachbargemeinde: https://www.crossiety.ch/digitaler-wandel-in-buchrain/
Insgesamt geht ein Stück Dialog verloren in Ebikon, die „relevanten“ Themen werden von der Gemeinde ausgewählt und dann auf der App veröffentlicht, eine Diskussion kommt nicht in Gange. Eingereichte Beiträge werden geprüft und Tage später veröffentlicht. Spontane Beiträge wie auf Crossiety sind nicht möglich. Sehr schade!
Sehr aufschlussreich ist auch die Beantwortung der Frage 8 in Geschäft Schriftliche Anfrage Chiodo; „über das neue Kommunikationsmittel der Gemeinde Ebikon“; 10/24der https://ebikon.gemeinde.ch/de/politik/cdws/geschaeft.php?gid=e30b8d6b5f7e4f0cb617c18f660bff82
Frage: Kann der Bürger anstelle von Lesebriefen seine Meinung zu den Geschäften oder Beiträgen in Form von Kommentaren mitteilen oder wie kann man mitdiskutieren und Feedbacks geben?
Antwort: Das wäre möglich, wird vom Gemeinderat jedoch nicht gewünscht. Aus zwei Gründen: Einerseits erfordert die seriöse Bewirtschaftung von Kommentaren zusätzliche interne Ressourcen. Andererseits schätzt der Gemeinderat den persönlichen und nicht-anonymen Austausch mit Einwohnerinnen und Einwohnern, wie er heute gepflegt wird. Bürgerinnen undBürger können ihre Meinung weiterhin direkt beim Gemeinderat oder bei der Verwaltung äussern – etwa in der Gemeinderatssprechstunde, telefonisch per Post oder per E-Mail.
Bereits davor gab es bereits eine schriftliche Anfrage zum gleichen Thema: Geschäft Schriftliche Anfrage Kaufmann; „über den Wegfall der öffentlichen Publikation im Rontaler“; 06/24 https://ebikon.gemeinde.ch/de/politik/cdws/geschaeft.php?gid=ce466cb03b1e4f15bbfc2d90de914476
Bevor man sich – allein und ohne Einbezug des Einwohnerrates oder gar der Bevölkerung – für ein oder zwei Kommunikationsinstrumente entscheidet, sollte man zunächst ein Kommunikationskonzept erstellen. Dies ist allerdings erst im AFP 2025 -2028 enthalten, mit Bezug zum Legislaturziel „Digitalisierung als Chance nutzen“ :
Digitalisierungsstrategie inkl. Kommunikationskonzept erarbeiten. Aufbau der notwendigen Kompetenzen.
Jede Gemeinde ist mit Kommunikation konfrontiert. Um diese strategisch zu planen ist ein Kommunikationskonzept zu empfehlen. Oftmals ist es ein Sinnbild für die Professionalität
der Gemeindekommunikation.Zitat stammt aus einer umfassenden, aktuellen und sehr beachtenswerten Studie der Fachhochschule Graubünden:
Es lohnt sich, die Ergebnisse betreffend Gemeindekommunikation einmal zu lesen, insbesondere auch die 29 Kommunikationsinstrumente. Hier das Beispiel einer Gemeinde-App und hier der digitale Dorfplatz, der mein klarer Favorit ist!
Und wie sollte eine gute Gemeinde-Homepage aussehen? Damit beschäftigt sich dieser Beitrag
Es wäre wichtig und hilfreich, wenn es möglichst viele Feedbacks zur neuen Nachrichten-App der Gemeinde geben würde. Bisher liest man mehrheitlich nur Positives, aber von Angestellten der Verwaltung natürlich und nicht von Ebikoner BürgerInnen.