Mitteilung der Gemeinde Ebikon: https://www.ebikon.ch/news/einwohnerrat-lehnt-sonderkredit-fuer-gleisweg-ab
Ziel sei es gemäss Mitteilung der Gemeinde Ebikon gewesen, den Veloverkehr von der stark belasteten Hauptverkehrsachse zu trennen und so für Entlastung zu sorgen.
So schlecht ist die Situation für den Veloverkehr ab Ortsausgang Ebikon Richtung Root ja wohl nicht mit einem beidseitigen Velostreifen:
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Wirklich viele riskante Stellen für Velofahrer finden sich aber innerhalb unseres Ortes! Um Anschluss an den geplanten Gleisweg mit Start unterhalb vom Bueristutz zu bekommen, müssen die meisten Velofahrer das Bushub-Provisorium passieren und eine verwinkelte Bahnunterführung – mal abgesehen von vielen weiteren Gefahrenstellen im Ort.
Ich denke nicht, dass der Sonderkredit für den Gleisweg in Ebikon überwiegend aus finanziellen Gründen abgelehnt wurde. Übereinstimmung herrscht bei allen Einwohnerräten, dass dem Langsamverkehr/dem Velo in Zukunft mehr Raum, mehr Geld, mehr Bedeutung zugemessen werden muss. Auch das Thema Solidarität mit den anderen Rontaler-Gemeinden kam mit auf die Waage, aber entscheidend waren dann doch andere Gründe.
Wer will, kann (und sollte meiner Meinung nach) die einzelnen Beiträge der Debatte im Audioprotokoll selbst nachhören.
In sechs Jahren und mit hohen Planungskosten hätten alle Aspekte des Projekts genügend tief abgeklärt werden können.
Es handelt sich nicht um eine Kantonsstrassenprojekt. Das Gesamtverkehrsprojekt GVK 2018 wurde im Auftrag der Verbandsgemeinden (also auch von Ebikon) von Luzern Plus, dem regionalen Entwicklungsträger, erarbeitet. Der Bund finanziere über das Agglomerationsprogramm etwa 35 % der Kosten, informierte Gemeinderat Bienz, der Kanton finanzierte nichts, aber er habe koordiniert und am Projekt mitgearbeitet.
Fast alle Parteien haben sich meiner Meinung nach mit Vor- und Nachteilen differenziert auseinandergesetzt und erkannt, dass die Nachteile deutlich überwiegen.
Einige Punkte sind ungeklärt: Warum beteiligen sich die grossen Arbeitgeber wie z. B. Schindler, die stark von der neuen Veloroute profitieren dürften, nicht finanziell ?
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Ich frage mich, warum man nicht versucht hat, mit der Firma Schindler zu verhandeln, werktags den Berufsverkehr die (diesseitige!) Gleis-Strasse benutzen zu dürfen? Von Schindler-Mitarbeitern (und anderen?) wird diese Strecke ohnehin regelmässig befahren. Im Jahr 2018 wurde die Durchfahrt verboten, als Grund wurde eine erhöhte Unfallgefahr genannt. Die aktuelle Beschilderung ist verwirrend, verbietet streckenweise, schildert auf manchen Abschnitten aber Velowege aus. Da hätte man miteinander verhandeln sollen für eine sinnvolle Alternativroute.
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Und tatsächlich würde man mit dem geplanten Gleisweg die Velofahrer auf Abschnitte mit mehr, statt mit weniger, Unfallrisiko führen: die Linienführung auf der Industriestrasse als Mischverkehr im Gewerbegebiet ist für Velofahrer sehr gefährlich, wurde aber vom Gemeinderat als vertretbar beurteilt. Jeder kann sich selbst ein Bild davon machen, wie viele grosse LKW täglich dort unterwegs sind, wie rege der Betrieb insbesondere zur Kiesaufbereitung der Firma Düring ist.
Wirklich gefährlich wirkt auf mich auch die geplante Ausführung des Streckenabschnitts entlang der Ron: „Zwecks Minimierung des Platzbedarfs im Gewässerraum wurde entschieden, den Rad-/ Gehweg ohne Trennstreifen zur Fahrbahn auszuführen. Entlang der Fahrbahn der Ronstrasse ist ein Sicherheitszuschlag von 15 Zentimetern vorgesehen.“
Wenn sich nun ein Fussgänger/Velofahrer aus Richtung Buchrain auf dem kombinierten Rad-/Gehweg bewegt, ist er von entgegenkommenden Fahrzeugen (auch Busse, LKW) aus Richtung Ebikon durch keinen Trennstreifen von der Fahrbahn getrennt! Da können wirklich einmal gefährliche Situationen entstehen…
Ein weiterer Gefahrenpunkt stellt die rechtwinklige Spurführung über die Ronbrücke dar: grosse LKW in die und von der Industriestrasse kommend passieren die schmale Stelle, Velofahrer auf der neuen Route kommen mit Velofahrern und Fussgängern auf dem Weg entlang der renaturierten Ron von bzw. nach Buchrain in Konflikt…
Von mehr Sicherheit kann man da nicht reden. Eher ist das Gegenteil der Fall. Somit muss ich mich Kilian Ebert anschliessen:
Es gibt aber einen eindeutigen Gewinner der Nichtrealisierung des Gleisweges in Ebikon: die Natur!
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Ein 200 m langer Grünstreifen mit vielen buntblühenden Wildblumen wird nicht zu-asphaltiert, die Ron wird auf diesem Abschnitt nicht verbaut, ein kleiner aber wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen bleibt erhalten. Wäre doch auch etwas dumm, wenn man ab der Ronbrücke Richtung Buchrain wunderbare Bachrenaturierungen durchführt, aber auf Ebikoner Gebiet einen entsprechenden Bachabschnitt der Versiegelung und Verbauung opfern würde – ohne einen sichtbaren Nutzen für Velofahrer.
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